Conjoint-Analyse – Ziel und Idee

Kernprinzip: Der dekompositionelle Ansatz

Einsatz:

Conjoint-Analysen (Zusammensetzung aus den Begriffen ‘’consider’’ und ‘’jointly’’) werden eingesetzt, um Kundenpräferenzen zu messen und Kaufverhalten zu prognostizieren.

Dekomposition:

Die Analyse startet mit der Gesamtbeurteilung eines Stimulus und zerlegt (dekomponiert) diese statistisch in die Nutzenbeiträge der einzelnen Merkmale.

  • Ziel ist die Quantifizierung von Trade-offs, die Konsumenten bei Kaufentscheidungen treffen.
  • Es wird eine reale Entscheidungssituation simuliert, statt direkte, oft verzerrende Fragen zu stellen.

Anwendungsfelder:

  • Produktgestaltung
  • Markenbewertung
  • Marktsegmentierung

Typischer Ablauf der Analyse

  1. Designphase:
    • Definition relevanter, unabhängiger & steuerbarer Attribute/Levels
    • Erstellung der Stimuli oft mittels reduzierter Designs
    • reduzierte Designs: Vermeidung kombinatorischer Explosion beim Betrachten aller Attribut-level Kombinationen
  2. Datenerhebung:
    • Probanden bewerten die Stimuli: z.B. durch ein Ranking
  3. Analyse & Interpretation:
    • Schätzung der Teilnutzenwerte (z.B. \(y = \mu + \beta_A + \beta_B\)).
    • Aggregation und Berechnung der relativen Wichtigkeiten.
Schlüsselbegriffe
  • Attribute: Produktmerkmale, die ausgewertet werden – Merkmale wie z.B. Farbe, Preis
  • Level: Merkmalsausprägung einzelner Attribute (z.B. rot, 900 Euro)
  • Stimulus: Fiktives / hypothetisches Produkt zur Bewertung: ein (neuer) Satz von Attributen mit verschiedenen Levels

Conjoint-Analyse - Beispielrechnung

Das additive Modell besagt, dass sich der Gesamtnutzen als Summe der Teilnutzen ergibt. Die Teilnutzenwerte wiederum sollen so bestimmt werden, dass die resultie- renden Gesamtnutzenwerte möglichst gut den empirischen Rangwerten entsprechen.

Im additiven Modell mit zwei Attributen A und B kann man den Gesamtnutzen y darstellen als :

  • \(y=\mu +\beta_A +\beta_B\), wobei \(\beta_X\) der Teilnutzenwert für Attribut \(X\) (A oder B) ist, und \(\mu\) der Durchschnittsrang

  • Attribute A und B mit levels, 1-3 und 1-2 \(\ra\) 6 Stimuli/Teilnutzenwerte für A und B (siehe )

Conjoint Analysis Beispiel

Conjoint Analysis Beispiel Fortsetzung

Auf Basis der empirisch ermittelten Rangdaten für die Stimuli werden mit der Conjoint-Analyse zunächst Teilnutzenwerte (engl. Partworths) für alle Level ermittelt.

Schlüsselbegriffe
  • Teilnutzenwert: Quantifizierter Nutzen eines Levels von einem Attribut: gibt an, wie viel Gewicht ein Attribut-Level für einen Befragten hat
  • Wichtigkeit: Relativer Einfluss eines Attributs: beschreibt, welche der verschiedenen Attribute eines Produkts/einer Dienstleistung bei der Kaufentscheidung mehr oder weniger wichtig sind – Beispiel: 35 %, Preis 30 %, Größe 15 % und Farbe 5 %.
  • Profil: Gesamtheit aller Attribute

Conjoint Analysis Beispiel Fortsetzung

Conjoint Analysis Beispiel Fortsetzung

Conjoint Analysis Beispiel Fortsetzung

Conjoint Analysis Beispiel Fortsetzung

Implementierung in R

Hier nicht weiter betrachtet -> siehe Studienbrief 04, Kapitel 2.5 ff.

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