Zeitreihen – Einleitung – Komponentenmodelle
Einführung
Multiple lineare Regression:
\[ AV = \beta_0 + \beta_1 UV_1 + \dots + \beta_n UV_n \]
Standardregression, bei der die abhängige Variable (AV) durch mehrere unabhängige Variablen (UV) erklärt wird.
Zeitabhängige Regression:
\[ AV(t) = \beta_0 + \beta_1 UV_1(t) + \dots + \beta_n UV_n(t) \]
Erweiterung um den Zeitfaktor ( t ), sodass alle Variablen zeitabhängig sind.
Allgemeine Darstellung einer Zeitreihe:
\[ \{x_t\}, \quad t \in \mathbb{N} \]
Eine Zeitreihe ist eine Menge gerichteter Beobachtungen über die Zeit.
Lineares Modell für eine Zeitreihe:
\[ x_t = \beta \cdot t \]
Einfache lineare Darstellung einer Zeitreihe, die nur einen linearen Trend abbildet.
Einführung
- Lineares Modell basiert auf Daten von 1991 bis 2016.
- Vorhersage für 2017–2021 zeigt deutliche Abweichungen von den tatsächlichen Werten.
- Lineares Modell erklärt Schwankungen nicht hinreichend: Vorhersage weicht von tatsächlichen Werten ab.
- Additives und multiplikatives Komponentenmodell sollen bessere Ergebnisse liefern.
Additives Komponentenmodell
- Additives Komponentenmodell:
Eine Zeitreihe \(x_t\) wird in drei additive Komponenten zerlegt:
\[ x_t = x_T(t) + x_S(t) + x_R(t) \]
Trendkomponente ( x_T(t) ): langfristige systematische Veränderung
Saisonkomponente ( x_S(t) ): regelmäßige jahreszeitliche Schwankungen
Restkomponente ( x_R(t) ): unregelmäßige Schwankungen — nicht durch Trend oder Saison erklärt
- Analyse in R möglich mit
decompose()
-Funktion. - Beispielgrafik zeigt starke Restkomponente ab 2020 (Corona-Effekt).
Multiplikatives Komponentenmodell
- Multiplikatives Komponentenmodell:
Eine Zeitreihe \(x_t\) wird in drei Komponenten zerlegt:
\[ x_t = x_T(t) \cdot x_S(t) \cdot x_R(t) \]
Trendkomponente ( x_T(t) ): langfristige systematische Veränderung
Saisonkomponente ( x_S(t) ): jahreszeitliche Schwankungen, die mit der Zeit größer werden
Restkomponente ( x_R(t) ): unregelmäßige Schwankungen, die nicht durch Trend oder Saison erklärbar sind
- Wird genutzt, wenn die Streuung der Zeitreihe über die Zeit zunimmt.
- Unterschied zum additiven Modell:
- Rest- und Saisonkomponente haben geringere Werte.
- Modell reagiert stärker auf äußere Einflüsse (z. B. Wirtschaftskrisen).
- Beispiel: BNE-Daten zeigen stärkeren Einfluss der Asienkrise 1997 im multiplikativen Modell.
Multiplikativ zu additiv
additiv vs. multiplikativ:
- Additive Modelle geeignet bei konstanter saisonaler Schwankung.
- Multiplikative Modelle, wenn Streuung der Zeitreihe mit der Zeit wächst.
- Beispiel: Für quartalsweises BNE von Deutschland wäre ein additives Modell passend.
Multiplikativ zu additiv transformieren:
- Notwendig, da viele Analysen auf additiven Modellen basieren.
- Transformation der Zeitreihe durch Logarithmieren oder Box-Cox.
Logarithmische Transformation:
\[ y_t = \ln(x_t) \]
Box-Cox-Transformation:
\[ y_t = \begin{cases} \frac{x_t^\lambda - 1}{\lambda}, & \lambda \neq 0 \\ \ln(x_t), & \lambda = 0 \end{cases} \]
- Reduziert Heteroskedastizität (ungleiche Varianzen über die Zeit).
- Ermöglicht Anwendung additiver Analysen auf ursprünglich multiplikative Zeitreihen.