Einige wichtige Grundbegriffe

Stationarität und Trend einer Zeitreihe

  • Stationär: Mittelwert und Varianz bleiben über die Zeit konstant.
  • Nicht-stationär: Zeitreihe zeigt Trend oder andere systematische Veränderungen.
  • Stationäre Zeitreihen sind einfacher auszuwerten als nicht-stationäre.
  • Nicht-stationäre Zeitreihen können durch Filtern oder Transformation stationär gemacht werden.

Saisonalität einer Zeitreihe

  • Regelmäßige Schwankungen innerhalb bestimmter Zeiträume.
  • Beispiel: Kursentwicklung an der Börse zeigt saisonale Effekte.
  • Saisonalität kann Analyseergebnisse verfälschen, daher oft Saisonbereinigung notwendig.
  • Statistisches Bundesamt nutzt BV4.1-Filter für Saisonbereinigung.

Autokorrelation, White Noise & Random Walk

Stochastische Grundbegriffe: Autokorrelation

Definition: Autokorrelation:

  • Beschreibt den Zusammenhang zwischen Werten einer Zeitreihe und deren verzögerten Werten.
  • Hohe Autokorrelation bedeutet, dass vergangene Werte stark mit aktuellen Werten zusammenhängen.
  • Wichtig für Modellierung von Zeitreihen, da Abhängigkeiten über die Zeit hinweg berücksichtigt werden müssen.

Typischer Zeitreihenprozess: White Noise

  • Modell ohne Struktur oder Abhängigkeiten zwischen aufeinanderfolgenden Werten, d. h. Zufallsprozess mit konstantem Mittelwert und Varianz.

  • Mathematisch beschrieben als:

    \[ x_t = M(t) + \epsilon_t, \quad \epsilon_t \overset{iid}{\sim} \mathbb{N}(0,\sigma^2) \]

  • Fehlerterm ( _t ) ist unabhängig und identisch verteilt (iid).

  • ( M(t) ) beschreibt das Modell, z. B. additives Komponentenmodell: \(M(t) = x_T(t) + x_S(t) + x_R(t)\)
    oder multiplikativ \(x_t = M(t) \cdot \epsilon_t\).

  • Erweiterung durch Drift oder Trend möglich:

    \[\begin{align*} x_t &= M(t) + \alpha + \epsilon_t \quad \text{Drift}\\ x_t &= M(t) + \beta \cdot t + \epsilon_t \quad \text{Trend}\\ x_t &= M(t) + \alpha + \beta \cdot t + \epsilon_t \quad \text{beides} \end{align*}\]

  • ACHTUNG:Unterstrichen Oft (siehe ARCH und GARCH Modelle am Ende des SB 03) wird \(M(t)\) weggelassen und ein starker WN angenommen:

    \[\begin{align*} \mathbb{E}[x_t]&=0 \quad \text{und} \quad Var[x_t]=1 \\ \mathbb{E}[x_t x_s]&=0 \quad \text{bzw. } Cov[x_t,x_s]=0 \text{ für } t\neq s \\ x_t&\sim \mathcal{N}(0, 1) \end{align*}\]

Typischer Zeitreihenprozess: Random Walk

  • Modell, bei dem jeder Wert sich aus dem vorherigen Wert plus einer zufälligen Störgröße ergibt.

  • Mathematische Darstellung:

    \[ x_t = x_{t-1} + \epsilon_t \]

  • Störgröße ( _t ) ist unabhängig und identisch verteilt (iid) mit:

    \[ \mathbb{E}[\epsilon_t] = 0, \quad \text{Var}(\epsilon_t) = \sigma^2 \]

  • Erweiterung durch Drift:

    \[ x_t = x_{t-1} + \alpha + \epsilon_t \]

  • Erweiterung durch Trend:

    \[ x_t = x_{t-1} + \beta \cdot t + \epsilon_t \]

  • Kombination von Drift und Trend:

    \[ x_t = x_{t-1} + \alpha + \beta \cdot t + \epsilon_t \]

  • Modell führt zu nicht-stationären Zeitreihen, da Varianz mit der Zeit wächst.

White Noise & Random Walk - Illustration

Random Walk Illustration

White Noise Illustration

Vergleich Random Walk und White Noise

  • Vier Random-Walk-Modelle erstellt:
    • Basis: Startwert 20
    • Modell mit positivem Drift ( +0,09 )
    • Modell mit negativem Drift ( -0,09 )
    • Modell mit zusätzlichem Trend ( 0,005 t )
  • Vier White-Noise-Modelle erstellt:
    • Basis: Startwert 20
    • Modell mit positivem Drift ( +1 )
    • Modell mit negativem Drift ( -1 )
    • Modell mit zusätzlichem Trend ( 0,005 t )
  • Positiver Drift verschiebt die Werte nach oben, negativer Drift nach unten.
  • Trend führt zu steigendem oder fallendem Verlauf der Zeitreihe.
  • Unterschiede zwischen White Noise und Random Walk:
    • Random Walk akkumuliert Störungen über die Zeit, Varianz wächst.
    • White Noise bleibt um den Mittelwert stabil.
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